„Man tötet nicht aus Liebe, stoppt Femizide!“

Mit diesem Slogan fand am 3. Mai wieder eine Kundgebung mit anschließender Demo am Karlsplatz statt, um gegen einen neuen Femizid zu protestieren. „Nehmt ihr uns eine*, antworten wir alle!“ Dieses Transparent ist immer dabei. Frauen wollen zeigen, dass sie mit ihren Schwestern* solidarisieren. Femizid bedeutet, Frauen und Mädchen aufgrund ihres Geschlechtes zu ermorden.

Dieser war der 10. Mord an einer Frau im Jahr 2021. Häusliche Gewalt an Frauen ist nichts Neues, aber sie nahm während der Pandemie stark zu. Seit Anfang der Pandemie gibt es fast jede Woche Protestkundgebungen, um gegen häusliche Gewalt bzw. Morden an Frauen aufmerksam zumachen und sich gemeinsan dagegen zu wehren. Es soll auch ein Zeichen sein, damit die Regierung Maßnahmen ergreift.

Bierwirt als Verdächtiger

Dieses Mal ging es um eine 35-jährige Frau, die mutmaßlich von ihrem Ex-Partner getötet wurde. Der Verdächtige, bekannt als der Bierwirt, war vor drei Jahren in den Fall von Sigrid Maurer – der Grünen Klubchefin – verwickelt. Es gilt die Unschuldsvermutung. Mehr als 500 Menschen nahmen an dieser Kundgebung teil.

Seit einiger Zeit finden die Kundgebungen vor der Karlskirche statt. Der Grund dafür ist der Namensvater der Karlskirche – Karl Borromäus, Kardinal und Erzbischof von Mailand (1538-1584). Er spielte eine wichtige Rolle in der Hexenverfolgung und war somit ein wichtiges Symbol des Patriarchats.

Auch nach der Demo, wo so viele Menschen teilnahmen, machten Männer weiter. Eine Woche nach dem zehnten Mord erschießt ein Mann in Österreich zwei weitere Frauen, seine Ex-Partnerin und ihre Mutter. 

Österreich als negativer Spitzenreiter

Österreich ist das einzige EU-Land, wo es mehr weibliche als männliche Mordopfer gibt. Die Frauenvereine und Gewaltschutzorganisationen fordern ca. 230 Millionen Euro für eine wirkungsvolle Gewaltprävention und Gleichstellungspolitik, doch das Frauenbudget liegt derzeit bei 14 Millionen, also fast 1/20 von dem, was sie brauchen. Das Geld ist sehr wichtig, da die Morde in den vergangenen sieben Jahren fast um das Zweifache gestiegen sind. Die Frauenministerin, Susanne Raab, verspricht fast 25 Millionen Euro zusätzlich für den Schutz von Frauen und Kindern vor Gewalt. Doch auch dessen kann man*frau sich nicht sicher sein, denn viele zweifeln an dieser Aussage.